Titel „ Mensch, wo bist du?“

Diese Frage an uns in diesen Wochen, in denen wir durch die Corona-Krise zutiefst verunsichert werden. Mit dem Anbrechen des Frühlings erfahren wir nicht nur, wie überall neues Leben hervorsprießt, sondern eben auch wie begrenzt und endlich unser Leben ist. Wir sind auf uns selbst zurückgeworfen, herausgefordert, unserem Leben auf den Grund zu gehen: Was ist wirklich wesentlich? Wofür brennt mein inneres Feuer? Was möchte ich nachhaltig ändern?

Der Schweizer Theologe und spirituelle Autor vieler erfolgreicher Bücher, Piere Stutz, hat unter dem Titel „Schöpfungshaus- Meditationen zum Hungertuch 2020“ seine Gedanken zum Hungertuch veröffentlicht. Nachzulesen unter sehen-und-handeln.ch/meditationsheft_DE_2020.pdf.

Im Blick auf die aktuelle Situation hat er den nachfolgenden Ergänzungstext verfasst.

Zu-Grunde gehen als Hoffnungskraft.

Unser gemeinsames Wohnen im Schöpfungshaus ist zerbrechlich und frag-würdig geworden. Wir sind auf uns selbst zurückgeworfen. Schonungslos konfrontiert mit der Härte des Lebens.

In der Achterbahn der Gefühle wechseln sich Angst und Vertrauen ab. Dunkle Gedanken wollen uns isolieren in der Panik vor dem Zugrunde gehen.

Der erfahrene Wegbegleiter aus Nazareth bestärkt uns in seiner Trotzdem-Hoffnung unserem Dasein endlich auf den Grund zu gehen, weil die Würde allen Lebens uns verbindet.

Verletzlich und aufgehoben im goldenen Lebenskreis buchstabieren wir das Leben neu. Bleiben nicht fixiert auf unsere Einschränkungen, sondern ent-wickeln eine beherzte Solidarität.

Grund-legend in unserem Zusammensein ist eine neue Wirtschaftsordnung, die Menschen nicht in die Flucht treibt, die Ökologie und Ökonomie nicht mehr trennt.

Äußerlich wird unser Zusammensein heruntergefahren, innerlich kann es durch unseren Bewusstseinswandel eine längst not-wendende Lebensqualität fördern, in der Dankbarkeit und Mitgefühl wachsen können.

Manchmal feiern wir ganz unerwartet, sogar mitten in der Krise, ein Fest der Auferstehung. Ängste und Verlorenheit werden aufgeweicht und ein Vertrauen in die Liebe ist da.