Der Weg der Ökumene – Gesprächsabend bei der Kolpingsfamilie Ketsch
Das Lutherjahr 2017 – dem großen Reformator gewidmet – und damit verbunden die Thematik der Ökumene, gehörte auch zum Programm der Kolpingsfamilie Ketsch. Beginnend mit den Besinnungstagen im Dezember und „Reformatorischen Impulsen – für heute“, weiter im Januar mit einem Gesprächsabend zur Reformation unserer Kirche heute, fand dieser Zyklus nun seinen Abschluss am vergangenen Dienstagabend – wohin führt der Weg der Ökumene -„Voneinander getrennt – aber nicht von Christus „
Viele interessante Gedanken, Rückblicke in die Geschichte und Aktuelles hatten Manfred Wolf und Helga Rey dafür zusammen getragen.
„Oikoumene“ – ja, richtig gelesen – kein Schreibfehler
– diesen Begriff gab es schon im 4. Jahrhundert n.Chr. zu Zeiten des Kaisers Konstantin. Aus dem griechischen kommend war damit die gesamte bewohnte Welt gemeint – soweit sie damals bekannt war. Der Kaiser rief sogar ökumenische Konzile ein, deren Entscheidungen für die gesamte Christenheit und das gesamte Reich gelten sollten. Kirche zielt immer nach Einheit – und doch gab es bereits im 5. und 6. Jahrhundert n.Chr. Spaltungen – bedingt durch Geographie und Sprachen. Die oströmische Kirche mit griechischer Sprache und die weströmische Kirche mit lateinischer Sprache führte Manfred Wolf dazu aus. Im Verlauf der Jahrhunderte gestaltete sich das Kirchenbild immer vielfältiger – mit orthodoxen Christen, Altkatholiken, der anglikanischen Kirche – seinen nur ein paar herausragend benannt. Auch die „reformierte Kirche“ nach Luther blieb von Spaltungen nicht verschont.
Ökumene in versöhnter Verschiedenheit leben….
Mit einem Zeitsprung holte Wolf seine Zuhörer in das 20. Jahrhundert. Herausragend hier das 2. Vatikanische Konzil, dessen Neuorientierungen mit großen Erwartungen aufgenommen wurden. Maßgeblich für die Basis – die Menschen vor Ort – brachte eine immer freiheitlichere Denkweise und entsprechendes Handeln wesentliche Veränderungen im christlichen Leben – auch mit Blick auf Ökumene, die Pflege und Vertiefung der Verbindung evangelischer und katholischer Christen. Gemeinsame Wortgottesdienstfeiern und Aktivitäten, die beiden Kirchen gleichermaßen zu Gute kommen, sind immer mehr zur Selbstverständlichkeit geworden. In einer multikulturellen Gesellschaft ist jeder einzelne für seinen Glauben verantwortlich, ist als mündiger Christ gefragt – so Manfred Wolf. Ökumene in versöhnter Verschiedenheit leben – so die Botschaft an die Basis der Kirchen – an die Menschen, die Kirche und Glauben leben und weitergeben….
Lebendige Ökumene seit Jahrzehnten vor Ort….
Im Rückblick kann jeder Ort für sich – Brühl und Ketsch – auf eine sehr lebendige ökumenische Gemeinschaft blicken. Vertraglich festgehalten wurde dies zudem mit der ökumenischen Partnerschaftsvereinbarung Brühl-Ketsch, feierlich unterzeichnet am Pfingstmontag 2015. Helga Rey hatte das Schriftstück zur Hand und las die Selbstverpflichtungen für das ökumenische Miteinander vor – in spiritueller wie auch gesellschaftlicher Hinsicht.
Weiter erinnerte sie an die ökumenischen Pfingstmontag-Gottesdienste in Ketsch, die es seit 2002 gibt. Jeder ihrer Zuhörer dachte dabei gerne daran, mit wieviel Herzblut Helga Rey viele Jahre dabei mitgewirkt und gestaltet hat. Auch die Bibelausstellung 2003 – verteilt auf verschiedene Orte in Ketsch, mit Bildern von Sieger Köder bereichert, hatte Helga’s Handschrift getragen….
Kinderbibeltage und Kirchenkino seit 2004 – der Gottesdienst im Fischerfestzelt seit 2 Jahren – alles in ökumenischer Gemeinsamkeit. Auch die jetzigen Bibelwochen in Brühl-Ketsch, Besuchsdienst und Gottesdienste im Krankenhaus Schwetzingen sowie in den Senioren- und Pflegeheimen – alles trägt das Siegel der Ökumene. Und die „kleinen“ Begegnungen im Alltag, das „Gesicht füreinander sein „ mögen hierbei auch erwähnt sein….
Oikoumene – Dialog und Gemeinschaft im bewegten Meer der Zeit….mit dem großen Traum einer Kirche, die hofft und liebt und glaubt – so das Abschlusslied für diesen Abend….
M.F.