Nah an Menschen von weit weg – Themenabend zum Leben mit Flüchtlingen bei der Kolpingsfamilie Ketsch

Kolpingsfamilie Fremde FotoFlüchtlinge – dieses Thema ist allgegenwärtig in den Medien, in unseren Köpfen und vor unserer Haustür. Eine Welle von Menschen, die uns zu überrollen scheint – für viele bedrohlich wirkt !
Zu einem Themenabend über den Umgang mit Menschen auf der Flucht hatte die Kolpingsfamilie Ketsch eingeladen. Gestaltet von Bildungsreferentin Andrea Weißer vom Diözesanverband Freiburg, sollte genauer hingeschaut werden – auf Ängste, Vorurteile und Ablehnung gegen die vielen „Fremden“ die in unserer Gegend ankommen, Schutz suchen, Lebensbedrohliches hinter sich haben.

Zum Einstieg lud Andrea die Anwesenden ein, sich mit Begrüßungsritualen aus aller Welt gegenseitig zu begrüßen. Dazu hatte sie Kärtchen ausgeteilt, die entsprechende Hinweise gaben. Auf diese Weise hatte man das Gefühl, die große weite Welt ein bisschen ins Pfarrheim geholt zu haben.
Weiter erläuterte sie den rechtlichen Status und die Situation der asylsuchenden Menschen – mit Blick auf Arbeitssuche, eigenem Wohnraum und Sprachkurse sowie Anrecht auf Sozialleistungen und medizinische Versorgung.
„Stell Dir vor, Du musst fliehen und darfst 3 Dinge mitnehmen – was wäre das ?“ Erstaunlich, vllt. sogar lustig, was so mancher mitnehmen wollte – nicht unbedingt mit dem Aspekt der Nützlichkeit durchdacht.
Parallelen zu Flüchtlingen nach dem 2. Weltkrieg wurden gesehen. Auch diese waren nicht „willkommen“ obwohl sie Deutsche waren.….Dazu entstand eine rege Diskussion über die jetzigen Flüchtlinge, die zudem ihre fremde Kultur mit sich bringen.
Im zweiten Teil des Abends war Gruppenarbeit angesagt. Auf Flipchart-Bogen hatte Andrea Weißer verschiedene Vorurteile geschrieben. Dazu sollte in Gruppen Stellung genommen werden.
„Nehmen uns Flüchtlinge Arbeit weg – wollen die überhaupt arbeiten – sind sie krimineller als Deutsche – wollen ALLE nach Deutschland „ – so die verschiedenen Themen. Die Ausarbeitungen ergaben einen neuen Blickwinkel auf die Flüchtlingssituation, luden zum weiter denken ein mit Möglichkeiten des Zusammenlebens – denn genau darauf kommt es an !
In den fremden Menschen neue Arbeitskräfte sehen, voneinander lernen – das ist eine Bereicherung, die sich im Miteinander ergibt.
Dafür ist es notwendig, Sprachbarrieren zu beseitigen, dass Möglichkeiten für Beschäftigungen gegeben werden und natürlich gilt es auch, nicht die Augen vor Missständen zu verschließen. Menschen, die sich nutzlos vorkommen, Langeweile haben und isoliert sind, kommen schnell auf „dumme“ Gedanken – dem gilt es entgegen zu wirken und dabei ist ehrenamtliches Engagement mehr gefragt denn je.
Zum Abschluss stellte Andrea den im Stuhlkreis versammelten Anwesenden die Frage :“ können wir von Flüchtlingen lernen…?“ – oh ja, lautete die Feststellung : wie gut es uns doch im Grunde geht, wie viel Mut zu einer Flucht gehört….und vor allem – Freiheit, dieses unschätzbare Gut in unserem Besitz – und so viele Menschen anderer Kulturen haben Grund, sich danach zu sehen.
Von Mensch zu Mensch eine Brücke bauen – nicht immer ganz einfach. Dieser Abend hat ein Stück weit für diesen Weg seinen Beitrag geleistet. Ein Dankeschön an Andrea Weißer .
M.F.