Auf Einladung der Kolpingsfamilie Ketsch berichtet Silvia Faller von erlebnisreichen Tagen
Die vorbereiteten Plätze im kath. Pfarrheim mussten erweitert werden, denn viele interessierte Gäste waren zu diesem Abend gekommen. Als Moderatorin führte Doris Steinbeißer die Referentin ein – Doris hatte Frau Faller bereits im letzten Jahr auf dem Maimarkt kennengelernt und war von ihr begeistert und beeindruckt. „ Wie kommt man auf die Idee zu pilgern“ – mit dieser Frage sprach sie den Anwesenden aus dem Herzen und Silvia Faller sprudelte mit ihren Erzählungen los.
Einen großen Wunsch zum 50. Geburtstag habe sie sich mit dieser Pilgerreise vor 5 Jahren erfüllt. Als verheiratete Frau und Mutter erschien ihr der Gedanke verlockend, mal nur für sich selbst sorgen zu müssen und Verantwortung zu tragen. Ob im Beruf, in der Familie oder im Bekanntenkreis, immer gibt es Menschen, die Zeit und Aufmerksamkeit beanspruchen. „Wenn man alleine reist, muss man gar nichts – alles bestimmt man nur für sich selbst.“ Ein Gedanke, der glücklich machen kann…für viele nur zu gut verständlich.
Die Beweggründe, den Jakobsweg zu machen, sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst, betont Silvia Faller. Manche sehen in ihm eine sportliche Herausforderung, andere wieder sind unterwegs um innere Ruhe, Befreiung zu finden, nachzudenken, Entscheidungen zu treffen in beruflicher oder privater Hinsicht. Im Heiligen Jahr 2010 gab es sogar Sündenerlass – und schließlich sind auch Dankbarkeit für überwundene Krankheiten und schwierige Lebenssituationen als Gründe bei den Pilgern zu finden.
Silvia Faller legte sich einen Wortschatz in Spanisch zu, informierte sich über verschiedene Pilgerwege nach Santiago de Compostela – doch mehr zufällig, so erzählt sie, nahm sie den Weg über den Camino del Norte, den Camino Lebaniego und den Camino Primitivo. Fotos von den durchwanderten Landschaften, Klöstern für die Übernachtungen, prägende Begegnungen mit anderen Pilgern und markanten Punkten auf den Caminos nahmen die Zuhörer mit auf den Weg und vertieften die Eindrücke umso mehr. Natürlich erzählte die Pilgerin nicht nur von Freud – leidvolles gab es auch zu berichten : von lädierten, mit Blasen übersäten Füßen, ungemütlichen Herbergen oder Versorgungsproblemen auf dem Weg mit Lebensmitteln und vor allem auch von tagelangem Regen und durchnässt sein. Silvia Fallers offene und direkte Art lud immer wieder zu Fragen und Kommentaren ein, so dass die Präsentation zu einem sehr unterhaltsamen und informativen Abend wurde.
Diese Pilgerreise habe ihr viel Kraft und Energie abverlangt, aber auch einmalige, bleibende Eindrücke und Begegnungen mit Menschen beschert – und – so Silvia Faller – einmal vom Pilgervirus befallen – muss man immer wieder gehen. Die nächste Pilgerreise soll nach Ostportugal führen.
Zum Abschluss konnte in Pilgerreiseführern geschmökert oder auf Landkarten die Wegstrecken nachvollzogen werden. Silvia Fallers selbst verfasstes Buch „Eine Frau allein auf dem Jakobsweg „ lud zum nachlesen des gehörten zu Hause ein….
M.F.