Kolpingsfamilie Geissler
Vortrag des Diözesanpräses Pfarrer Wolf-Dieter Geißler bei Kolpingsfamilie Ketsch
„Was einstens durch Kolping im Kleinen begann zog Hundert und Tausend und mehr noch in Bann“….
soweit eine Strophe aus dem Grablied Adolph Kolpings. Sein Leben und Wirken mal auf eine andere Art beleuchtet und gedeutet durften Kolpinger aus dem Dekanat Wiesloch an einem Abend im kath. Pfarrheim Ketsch mit Wolf-Dieter Geißler, Pfarrer und Diözesanpräses des Kolpingwerkes Freiburg erfahren.

Auf Einladung der Kolpingsfamilie Ketsch war Geißler nach Ketsch gekommen und wurde mit gewisser Spannung erwartet – mit Recht, denn dieser Abend ging unter die Haut.

 Etwas ungewöhnlich schon der Beginn mit dem Grablied Adolph Kolpings, welches den roten Faden für Geißlers Ausführungen bildete. Der Liedtext nimmt jeden mit – vermeintlich am Grab Kolpings stehend, umringt von trauernden Wanderburschen, jedoch im Herzen mit dem verstorbenen großen Gesellenvater vereint.
Wandergesellen der damaligen Zeit zeichnete Stab und Bündel aus – im Bündel die ganzen Habseligkeiten, der Besitz also, Utensilien und damit Zeugen der Lebensstationen, gleichbedeutend mit der Vergangenheit. Der Stab dagegen – Symbol für Zukunft, vorangehend, richtungweisend. Geißler hielt seinen Zuhörer die damalige Welt der beginnenden Industrialisierung vor Augen, das „Auf sich allein gestellt sein“ der jungen Wanderburschen – viele grade mal 14 Jahre alt.
Adolph Kolping öffnete mit seinen Gesellenheimen diesen jungen Leuten Haus und vor allem auch sein Herz – gab Geborgenheit und Zuwendung. Die Kirche der damaligen Zeit war nicht unbedingt eine Kirche der Armen und Schwachen – der Arbeiterklasse – umso mehr verblüffte der Priester Kolping mit seinem Handeln. Dabei hatte er zunächst seine priesterliche Laufbahn eher im weiteren Studium der Theologie gesehen. Doch recht bald erkannte er die Nöte der Zeit und damit seinen Platz bei den Menschen. Glaubwürdig und standhaft legte er Zeugnis ab mit Barmherzigkeit, Offenheit und Herzenswärme – was eine von Geld regierte Welt so dringend braucht – damals wie heute !
Adolph Kolping in der Nachfolge Jesu, mit den gleichen Idealen – so zeigte Pfarrer Geißler seinen Zuhörern auf. Weiter zog Geißler Parallelen zur heutigen Zeit – hob die Bedeutung von Ehe und Familie hervor. Auch den derzeitigen großen Umbruch mit seinen Erfordernissen im alltäglichen Leben mit Flüchtlingen thematisierte er. Diesen Menschen Zuflucht geben – doch, viel wichtiger noch ist Hilfe vor Ort in deren Heimat, soweit das die Gegebenheiten zulassen. Nachhaltige Lösungen, damit die Menschen von ihrer Arbeit leben können.
Der Welt ein menschliches Gesicht geben – Adolph Kolpings großes Leitwort – bewusst in Denken und Handeln eines jeden umsetzen – und dabei die Dankbarkeit nicht vergessen für ein gutes Leben – so die Botschaft von Pfarrer Geißler an seine tief berührten Zuhörer.
Hatte dieser Abend mit einem Lied begonnen, sollte auch zum Abschluss ein Lied gesungen werden – nichts passt dazu besser als das neue Kolpinglied.
Gute Heimfahrt – Wolf-Dieter Geißler – hoffentlich auf ein Wiedersehen und Treu Kolping !
M.F.