Rom öffnet die verschlossenen heiligen Pforten…
Themenabend mit Gemeindereferent Heiko Wunderling bei Kolpingsfamilie Ketsch
Papst Franziskus hat 2016 zum heiligen Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen – Datum der Eröffnung ist der 8. Dezember 2015, das Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens und gleichzeitig 50. Jahrestag des Endes des 2. Vatikanischen Konzils. Enden wird das Heilige Jahr am 20. November 2016 mit dem Christkönigsfest. Symbolisch werden dazu die sonst verschlossenen heiligen Pforten der großen Kirchen Roms geöffnet.
Doch – was bedeutet das – ein „heiliges Jahr“ ? Dieser Frage und der Sinnhaftigkeit dazu gingen Mitglieder der Kolpingsfamilie Ketsch in einem Themenabend mit Gemeindereferent Heiko Wunderling kürzlich nach.
Die Tradition der Heiligen Jahre geht auf das Jahr 1300 zurück, mit einem Rhythmus von 50, später 25 Jahren. Aus diesem Rahmen heraus fallende Jahre hat es immer gegeben, das letzte hatte Papst Benedikt XVI. für das Jahr 2009 ausgerufen. Der Sinn dieser Heiligen Jahre besteht in der Einladung, die Beziehung mit Gott und den Mitmenschen zu erneuern, so der Vatikan in seiner Note. Die Kirche wird 2016 ein „Jubiläum der Barmherzigkeit“ begehen. Das gab Papst Franziskus in einer Predigt Mitte März 2015 bekannt. „Das ist die Zeit der Barmherzigkeit. Es ist wichtig, dass die Gläubigen sie leben und in alle Gesellschaftsbereiche hineintragen“, so der Papst in seiner Predigt.
Verständnis und Mitgefühl für Schwache und an den Rand Gedrängte – das sind Kernanliegen in Papst Franziskus’ Pontifikat. Lassen sich da nicht deutlich Parallelen zu Adolph Kolping finden ?
Das Jubiläum finde statt, wenn im Lesejahr der Kirche die Texte aus dem Lukasevangelium genommen werden, so der Vatikan weiter. Der Evangelist Lukas trage den Ehrennamen „Evangelist der Barmherzigkeit“.
Barmherzigkeit – wie lässt sich das definieren….? Unterstützt vom Lukasevangelium führte Heiko Wunderling anschaulich aus : Barmherzigkeit ist eine Eigenschaft des menschlichen Charakters. Eine barmherzige Person öffnet ihr Herz fremder Not und nimmt sich ihrer mildtätig an. Barmherzigkeit geht über Mitleid hinaus. Doch soll dies keine erdrückende Last sein, vielmehr geht es um ein individuell glaubwürdiges Leben als Christ.
Die Ausrufung des heiligen Jahres kann auch als Botschaft des Papstes gedeutet werden, eigene Einstellungen und Haltungen zu überdenken. Ausdrücklich bezieht der Papst hierbei den Vatikan und seiner Kurie mit ein – gab Heiko Wunderling in die Runde !
Gemeinsam überlegten die Anwesenden dieses Abends, wie gelebte Barmherzigkeit sich für jeden Einzelnen in seinem Leben umsetzen lässt, wie man dem gerecht werden könnte.
Inspiriert von Textstellen aus dem Lukasevangelium , aber auch von der Botschaft Papst Franziskus um Verständnis, Mitgefühl und Nächstenliebe klang der Abend in angeregter Diskussion aus . Barmherzigkeit – auch für Adolph Kolping ein großes Leitbild !
Dieter Rey dankte Heiko Wunderling für den interessanten Abend.