Kolpingsfamilie Friseurmuseum 01Herzlich willkommen hießen uns Alwin Göck und Willi Dörr im schmucken Schnuteputzermuseum.
Der Friseurberuf hat eine lange Tradition. Schon immer wollten die Menschen schön sein, dazu gehörte eine Frisur, die in die jeweilige Zeit und Kultur passte. Der heutige Friseurberuf entwickelte sich im deutschsprachigen Raum aus dem mittelalterlichen Beruf des Barbiers oder des Baders.

In dem wunderbaren Ambiente gingen wir auf eine Zeitreise im Friseurhandwerk.

Vom Barbier zum Friseur
Der Barbier oder Bader war im Mittelalter nicht nur für die richtige Frisur und Bartpflege zuständig, er war auch im Bereich der allgemeinen Körperpflege und Wundheilung ein gefragter Mann. Hatte man ein Problem mit den Zähnen dann ging man zum Barbier. Barbiere und Bader versorgten überwiegend männliche Kunden.Kolpingsfamilie Friseurmuseum 013

Am Anfang zeigte Alwin uns die verschieden Rasiermesser und Friseurscheren.
Wir fragten ihn nach dem Unterschied zwischen einem Schnitt mit der Schere und dem Rasiermesser.

Es gibt einen Unterschied zwischen beiden Methoden, aber diese sind noch verschiedener für den Friseur als für den Kunden wurde uns erklärt. Für den Friseur bedeutet die Wahl zwischen Schere und Rasiermesser unterschiedliche Techniken. Das Haar wird auf verschiedene Art gehalten und mit unterschiedlichen Bewegungen geschnitten. Diese Techniken brauchen viel Übung um sie ganz zu beherrschen. Manche Stylisten bevorzugen eine oder die andere Schnitttechnik. Das Rasiermesser kann für den gesamten Schnitt verwendet werden, ode r einfach nur um das Haar sanfter zu machen oder ihm mehr Struktur geben, nachdem es bereits mit Scheren geschnitten wurde.

Kolpingsfamilie Friseurmuseum 010Durch den Einfluss der Mode entstand auch der Beruf des Perückenmachers in der zweiten Hälfte de 18. Jh. Außer dem Machen und Setzen von Perücken beschäftigen ich die Barbiere auch mit ihrer Pflege. Die Perücken des 18. Jh. waren für ihr extravagantes und elegantes Design bekannt. Die Männer benutzten leicht gepuderte weißgraue Perücken, während die Frauen seit 1770 bis zum Ende des 18. Jh. Perücken aller Farben trugen

Echthaar oder Kunsthaar ist eine Frage der Ansprüche. Während Perücken aus Echthaar oft mit dem Anspruch getragen werden, möglichst ein authentisches Tragegefühl zu haben, erfüllt eine Kunsthaar-Perücke eher das Bedürfnis einer pflegeleichten „Zweitfrisur“. Echthaar-Perücken zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit und natürliche Eigenschaften aus. Sie können gefärbt, geglättet oder gelockt und individuell geschnitten werden. Eine Perücke aus Kunsthaar gibt es in verschiedenen Güteklassen. So stehen bei günstigen Kunsthaar-Perücken die Frisuren quasi fest und können kaum verändert werden.

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Eine Revolution – die Dauerwelle
Der Todtnauer Karl-Ludwig Nessler hat mit der Erfindung der Dauerwelle vor mehr als 100 Jahren die Modewelt verändert. Was heute selbstverständlich erscheint, war vor 100 Jahren eine Sensation und eine Tortur zugleich. Mit einer abenteuerlichen Apparatur und geheimen Tinkturen hatte Karl-Ludwig Nessler es nach vielen Versuchen geschafft glattem Haar eine dauerhafte Wellenstruktur zu verleihen.
Im Jahre 1908 war es endlich soweit, Nessler erhielt auf seine Erfindung der Dauerwelle einen internationalen Patentschutz zugesprochenKolpingsfamilie Friseurmuseum 012

Franz Ströher und Söhne (spätere Wella GmbH) erwerben 1927 das Patent für den ersten Dauerwellapparat, der das Haar erstmals einigermaßen „schonend“ wellt. Noch arbeitet man mit der „heißen Welle“, bei der die Haarwickler extrem aufgeheizt werden. Allerdings wird der schlimmste Part jetzt von dem Apparat übernommen. Anfang der 40er entwickelt Wella auf Basis dieses ersten Apparates die erste Kaltwelle.

Gestärkt mit leckerem Kuchen vom Team des Fördervereins und froh heute in entspannter Atmosphäre zu unseren Friseuren gehen zu können ohne den „Folterqualen“ von früher ausgesetzt zu sein, bedankten wir uns bei Alwin Göck für seine Zeitreise durch das Friseurhandwerk.
I.B